«Seit Jahrhunderten war Frankreich der Verbündete Bayerns gegen die Angriffe Österreichs», rief Napoleon den bayerischen Soldaten vor der Schlacht bei Abensberg im April 1809 zu. Die Worte erklären, warum Bayern in diesen bewegten Jahren erneut Rückhalt an Frankreich, diesmal an dem Napoleons, sucht. Allianzen mit Frankreich waren meist Politik der Selbsterhaltung gegenüber dem Nachbarn Österreich. So auch 1801 beim Abschluß des
Bündnisses (Objekt Nr. 82) mit dem Ersten Konsul. Es bringt in der Folge dem Kurfürsten die
Königskrone (Objekt Nr. 86) , verschafft dem Land die volle Souveränität und ein abgerundetes Staatsgebiet. »Runden Sie mich gut ab!« verlangt Max Joseph von Napoleons Minister Talleyrand. Bayern erhält zwischen 1803 und 1814 seine heutigen Grenzen.
Das neue Königreich sonnt sich im Glanz des Kaisers, für alle sichtbar 1806 bei der Heirat der Königstochter mit dem Stiefsohn Napoleons,
Eugène de Beauharnais (Objekt Nr. 90). Nicht alle sind mit der politischen Richtung einverstanden. Max Joseph zögert häufig, sein Minister Montgelas setzt sich durch. Der Kronprinz verachtet den Kaiser, rät vom Bündnis ab. »Glauben Sie nicht, daß ich für Österreich bin, das bin ich sicher nicht, ein Deutscher bin ich, Feind des Unrechts« schreibt er dem Vater 1805. Widerstand regt sich auch im Land: Die Erschießung des
Buchhändlers Palm (Objekt Nr. 98), hohe Kontributionen, Gefallene, zuletzt
30.000 in Russland (Objekt Nr. 100)! Das Bündnis mit dem Kaiser ist ein Zweckbündnis, deshalb erfolgt
1813 (Objekt Nr. 102) die Wende, als der Stern des Korsen sinkt. Für eine Wiederaufnahme der mehrhundertjährigen Allianz fehlt nach dem Wiener Kongreß die Begründung.
© 2006, Montgelas-Gesellschaft zur Förderung der bayerisch-französischen Zusammenarbeit e.V.; München/Paris; ISBN: 3-939395-01-3