Bayerische Ratifikation des Vertrags von Brünn vom 10. Dezember 1805, durch den Bayern zum Königreich erhoben wird
München, 17. Dezember 1805
Paris, MAE
Nachdem es gelungen war, die österreichische Klammer um das Kurfürstentum zu lösen, reserviert Napoleon, nach triumphalem Einzug in München am 24. Oktober 1805, für Bayern einen privilegierten Platz auf der politischen Landkarte Deutschlands. Als Belohnung für das Bündnis und die Beteiligung der bayerischen Truppen am Kampf gegen die Koalition, verschafft der Vertrag von Brünn Bayern territoriale Vorteile und bringt Max Joseph die Würde des Erbkönigtums ein. Der Vertrag gesteht ihm die Markgrafschaft Burgau, den Rest der Bistümer Passau und Eichstätt, Vorarlberg und die freie Reichsstadt Augsburg (Art. 4–5) zu. Der letzte rheinische Besitz der Wittelsbacher, das Herzogtum Berg, wird dagegen Napoleon überlassen. Der Vertrag ist der Auftakt zur Auflösung des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation: Napoleon verpflichtet sich, in den zukünftigen Friedensvertrag mit Österreich eine Klausel aufzunehmen, mit der der Kaiser auf die Lehenshoheit über das Königtum verzichtet (Art. 6).