Mit der
Erstürmung der Bastille (siehe Objekt Nr. 68), Symbol der absolutistischen Monarchie, am 14. Juli 1789, begann die Französische Revolution, die zum Signal für eine der größten sozialen und politischen Umwälzungen der modernen Zeit wurde. Erstmals betraten die Volksmassen die politische Arena, erstmals auf dem europäischen Kontiment wurden unveräußerliche Menschenrechte proklamiert und zum ersten Mal wurden die Prinzipien von Volkssouveränität und staatsbürgerlicher Gleichheit realisiert. Mit dem Siegesruf »Freiheit Gleichheit, Brüderlichkeit« zerstörte die Revolution die veralteten Strukturen des Ancien Régime und trug die Ideen der Aufklärung und die avantgardistischen Impulse des Umsturzes über die Grenzen Frankreichs hinaus in alle Staaten Europas.
Die deutschen Nachbarländer wurden in mehreren Wellen erfaßt. In einer ersten Phase der Revolutionsbegeisterung kam es im rheinisch-pfälzischen Raum zu jakobinischen Aufständen und zur Errichtung der
»Mainzer Republik« (siehe Objekt Nr. 72) . Nach 1793 wandelten sich die außenpolitischen Ziele Frankreichs von der Revolutionierung Deutschlands zurmilitärischen Expansion und zur Sicherung seiner »natürlichen Grenzen«. Die
Generale der Revolutionsarmee (siehe Objekt Nr. 70) hatten folglich kein Interesse an revolutionären Umsturzplänen und versagten auch den Münchner Jakobinern ihre Unterstützung. Die Ideale der Revolution setzten sich in Bayern nicht von unten durch, sondern als Revolution von oben, mit staatlich verordneten Reformen, die sich allerdings am Vorbild Frankreichs orientierten.
© 2006, Montgelas-Gesellschaft zur Förderung der bayerisch-französischen Zusammenarbeit e.V.; München/Paris; ISBN: 3-939395-01-3