Zeugenaussagen vor einer Kommission des kurbayerischen Geheimen Rats über den Illuminatenorden
o.D., Paris, CHAN
Arman Charles-Daniel de Firmas de Périês gehörte als adliger Offizier zum Führungsstab des Heeres des Prinzen Condé. Seine Unterlagen wurden 1798 auf einem Besitztum des Basler Bischofs in Porrentruy aufgefunden und dem Direktorium in Paris zugeschickt. Darin befanden sich Notifikationen und Unterlagen über das Heer Condés, eine für die französische Polizei aufschlußreiche Dokumentation über die Emigranten, Druckschriften in französischer und deutscher Sprache, darunter auch Zeitungen aus dem Frankfurt von 1793 bis 1795, sowie selbstverfaßte philosophische Abhandlungen. Alle Unterlagen lassen eine Persönlichkeit des ausgehenden Zeitalters der Aufklärung erkennen, die sich für die Geistesgeschichte der deutschsprachigen Welt interessiert. Mit großer Wahrscheinlichkeit war Firmas de Périês es selbst, der die 1785 im privaten kurbayerischen Staatsrat durchgeführten Nachforschungen ins Französische übersetzt hat. Das Manuskript enthält die Zeugenaussagen von drei ehemaligen Mitgliedern des Ordens, Vertretern der Kirche und Professoren des herzöglichen staatlichen Kollegs in München. Sie beschreiben mit Worten, die aus heutigen Berichten über Sekten stammen könnten, eine Geheimorganisation, die unter dem Deckmantel einer Freimaurerloge von ihren Ordensbrüdern Unterwerfung und absolute Geheimhaltung fordert.