In der Merowingerzeit erlebt das Klosterleben im Abendland durch den heiligen Benedikt von Nursia (um 480–547) und den heiligen Kolumban (um 543–615) aus Irland einen beispiellosen Aufschwung. In der geistigen Nachfolge dieser Gründerväter wirken Marinus, Diakon Anianus, Emmeram und Korbinian (Objekt Nr. 1), alle aus Gallien gebürtig (Südfrankreich, Poitou und Ile-de-France), an der Christianisierung Bayerns mit.
Als Reaktion auf das erschlaffende Cluny gründet Robert de Molesmes 1098 Cîteaux, um der ursprünglichen Reinheit der Benediktinerregel wieder Geltung zu verschaffen. Der neue Orden verbreitet sich rasch: Im Jahr 1153 umfaßt er 343 Abteien, um 1300 bereits 694. Auf Cîteaux gehen vier Mutterabteien zurück: Clairvaux, La Ferté, Pontigny und Morimond. Morimond ruft allein mehr als 200 Tochterklöster ins Leben, darunter das 1127 gegründete Ebrach bei Bamberg in Franken, das seinerseits sechs Konvente im heutigen Bayern aussendet. Andererseits wirkt Otto von Freising nach einem Studium an der Pariser Universität von 1138 bis 1158 als Abt von Morimond.
Parallel zu diesen direkten Einflüssen kommt die Verehrung bestimmter Heiliger aus Frankreich im Herzogtum zu besonderem Glanz. Dies trifft insbesondere auf den in Franken und Oberbayern stark verehrten heiligen Martin von Tours (Objekt Nr. 3) zu sowie auf den heiligen Leonhard aus dem Limousin, dessen Verehrung auf dem Land so verbreitet ist, daß er den Spitznamen »Gott der bayerischen Bauern« erhielt.