Der Pfarrer von Bazeilles, von Jean Léon Pallière
1879, Bordeaux, Musée des Beaux-Arts
Die deutsche Armee marschierte in der Nacht des 31. August 1870 in einer weiten, umfassenden Bewegung, die sich über eine Angriffsfront von dreißig Kilometern erstreckte, auf. Das I. bayerische Korps, das den rechten Flügel der 3. Armee bildete, sollte die französischen Truppen bei Bazeilles zum Stehen bringen, während die vom sächsischen Kronprinzen befehligte Maasarmee dafür sorgte, jeglichen Rückzug gegen Osten bzw. über die belgische Grenze abzuschneiden. Bazeilles, ein Dorf von 2.000 Einwohnern, stand seit dem 28. August unter Waffen. Der Bürgermeister ließ achtzig vom Arsenal von Sedan gelieferte Vorderlader an die Nationalgarde verteilen. Vom Pfarrer Baudelot unterstützt, schickte er vierzig Freiwillige zur Aufklärung nach Douzy. Sie kamen jedoch zurück, ohne auf den Feind getroffen zu sein. Die Angst nahm dadurch nur noch zu, insbesondere als das bei Beaumont geschlagene und von den Deutschen zum Rückzug über die Maas gezwungene 5. Korps völlig aufgelöst durch das Dorf zog. Die Bayern, die das Dorf im Handstreich nehmen wollten, näherten sich ihm in zwei Kolonnen bis zu den ersten Häusern am Rande des Dorfes in äußerster Lautlosigkeit. Doch sie wurden überrascht. Sie fanden mit Barrikaden versperrte Straßen und in improvisierte Festungen verwandelte Häuser vor, aus denen aus nächster Nähe geschossen wurde. Auf dem Dorfplatz leisteten ihnen die Einwohner und die »Tümmler« der blauen Division erbitterten Widerstand. Sie wurden dabei vom alten Pfarrer ermutigt, dessen patriotischer Schwung von Paul Déroulède in Verse gefaßt wurde. Als Vergeltungsmaßnahme wurden die Zivilisten von den Deutschen erschossen. Jean-Léon Pallière bzw. Paillière wurde in Rio de Janeiro geboren und kam im Alter von sieben Jahren mit seinen Eltern nach Frankreich.