Antwort des Wohlfahrtsausschusses an Barthélémy, den französischen Botschafter in der Schweiz, bezüglich der Angliederung Bayerns an Österreich
8. Messidor im Jahr III (26. Juni 1795)
Paris, CHAN
Balthazar François de Barthélemy war ab 1791 als Botschafter in der Schweiz tätig und erklomm die höchste Stufe seiner diplomatischen Laufbahn mit dem Basler Friedensvertrag, der am 5. April 1795 mit Preußen besiegelt wurde. Damit gestand Frankreich namentlich Preußen eine Vermittlerrolle bei den deutschen Staaten zu und gab auf diese Weise seine Interessengemeinschaft mit dem entschiedensten Gegner Österreichs im Reich zu erkennen. Vor der Ratifizierung des Vertrags legte Barthélemy in einem Brief vom 1. Prairial (Wiesenmonat der französischen Revolution) an den Wohlfahrtsausschuß seine Befürchtungen offen, die ein Frieden mit Österreich und der Anschluß Bayerns bei dem preußischen Bevollmächtigten von Hardenberg auslösen würden: »Plötzlich hätten ihn allerlei Überlegungen und Bedenken befallen, die ihn fast sicher sein ließen, daß der Wiener Hof – durch wiederholtes Bekräftigen gegenüber Paris, er sei bereit, uns das linke Rheinufer abzutreten und mittels dieser Vereinbarung den Friedensvertrag sofort zu unterzeichen, vorausgesetzt wir überließen ihm Bayern – bewirkt hat, daß sich mehrere Mitglieder des Wohlfahrtsausschusses dieser Meinung anschließen. Der Erwerb Bayerns aber brächte durch die territoriale Abrundung und Stärkung, die Österreichs Staaten dadurch erführen, diese ehrgeizige Großmacht zu voller Entfaltung, zugleich aber würde sie den Ruin und die Unterwerfung Deutschlands, Italiens, Graubündens, und der Türken bedeuten, den preußischen Einfluß zunichte machen und die Schweiz so gut wie vollständig zerstören.«