V - Einfluß und Folgen der Französischen Revolution

69. DIE MARSEILLAISE UND DER MARSCHALL LUCKNER

 

Die Marseillaise, Kriegslied der Rheinarmee, gedruckt bei Bignon »A l’Accord parfait«, dem Marschall Luckner gewidmetes Exemplar

Paris, musée de l’Armée

Nachdem er eine Cembalo-Begleitung hinzufügt hatte, ließ der Radierer und Drucker Bignon eine Ausgabe der Marseillaise ohne Nennung des Autors erscheinen, übernahm aber die Melodie der Ausgabe des Straßburger Druckers Ph. J. Dannbach. Dieses Kriegslied der Rheinarmee, für das Claude Joseph Rouget de Lisle, Hauptmann des in Straßburg stationierten Pionierkorps, im April 1792 auf Bitten des Bürgermeisters Dietrich den Text schrieb, war dem Marschall Luckner gewidmet, der die Rheinarmee bis zum 7. Mai 1792 befehligte. Nachdem das Lied das Elsaß begeistert hatte, gelangte es bis nach Südfrankreich. In Paris wurde es anläßlich eines feierlichen Festmahls vor dem Aufbruch eines Bataillons Freiwilliger aus Marseille von einem gewissen Mireur mit großem Erfolg gesungen. Die Zeitung »Journal des départements méridionaux« veröffentlichte den Text, und am Tage des Abmarschs des Bataillons erhielt jeder Freiwillige ein Exemplar. Während der ganzen Reise sangen die »Marseillais« das Lied im Chor und machten es so zu ihrer Hymne. Die Pariser Bevölkerung bezeichnete es deshalb als Marseillaise, ein Name, der ihm erhalten blieb.

© 2006, Montgelas-Gesellschaft zur Förderung der bayerisch-französischen Zusammenarbeit e.V.; München/Paris; ISBN: 3-939395-01-3

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