Das Edikt von Fontainebleau
18. Oktober 1685
Paris, CHAN
Am 18. Oktober 1685 widerruft Ludwig XIV. in seinem Schloß in Fontainebleau das Toleranzedikt, das sein Großvater Heinrich IV. im Jahre 1598 in Nantes erlassen hatte. Mit diesem Edikt zwingt der König die Anhänger des reformierten Glaubens in den Untergrund, ordnet den Abbruch der protestantischen Kirchen an und verfügt, daß alle Neugeborenen katholisch getauft werden. Die französischen Protestanten haben nur die Wahl, abzuschwören oder das Königreich zu verlassen, was wiederum mit Galeerenfron bestraft wird. Trotz des Verbots gelingt es fast 300.000 Protestanten, Frankreich zu verlassen und nach Berlin, London, Genf oder gar ans Kap Südafrikas zu gelangen. Diese aus dem Handwerk und dem geschäftstüchtigen Bürgertum stammenden Emigranten, sind für ihre Gastländer eine Bereicherung, und der Weggang der vielen Talente bedeutet für das Königreich eine Verarmung. Sie nähren im Ausland auch die Ressentiments gegen Frankreich sowie gegen dessen Monarchen, der als Vorkämpfer des Katholizismus dastehen möchte.