XI - Neubeginn und Partnerschaften nach 1945

191. FRANZÖSISCHER THEATERERFOLG IM MÜNCHEN DER NACHKRIEGSZEIT

 

Depesche des französischen Beobachters in Bayern, Louis Roché, und Zeitungsartikel aus »Der Mittag«, in denen vom Erfolg die Rede ist, den Jean Vilar in München mit Gérard Philipe und der Truppe seines »Théâtre national populaire« bei der Aufführung des Cid am 4. Januar 1952 erzielte.

Colmar, MAE

Das Residenztheater in München, das im Zweiten Weltkrieg zerstört und im Januar 1951 als modernes Sprechtheater wiedereröffnet wurde, erlebt im Januar 1952 mit der Aufführung des Cid durch Jean Vilar, Gérard Philipe und der Truppe des T.N.P. seinen ersten großen Erfolg. Die Strenge seiner Inszenierung, die Schlichtheit des Bühnenbilds und die Qualität der schauspielerischen Leistungen waren im Juli 1951 die große Entdeckung auf dem Festival von Avignon gewesen, wo sich Gérard Philipes Talent auch in der Hauptrolle von Kleists »Prinz von Homburg« mit aller Kraft offenbart hatte, was ihm schon bald auf seinen zukünftigen Tourneen in Deutschland eine riesige Anerkennung verschaffen sollte. Der bayerische Beobachter des Hohen Kommissariats der Französischen Republik in Deutschland vermerkt in diesem Zusammenhang, die französische Sprache gehe zwar zurück, dennoch »gebe es hier ein Publikum, das von unserem Theater angezogen wird und klassische Werke auf Französisch mit Begeisterung sieht«.

© 2006, Montgelas-Gesellschaft zur Förderung der bayerisch-französischen Zusammenarbeit e.V.; München/Paris; ISBN: 3-939395-01-3

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