X - Kultureller Austausch

186. JEAN GIRAUDOUX (1882–1944)

o. D. [um 1930], Paris, MAE

Giraudoux wird 1882 in Bellac geboren, besucht die staatliche Grundschule in Pellevoisin später das Gymnasium in Châteauroux und das Lycée Lakanal in Paris, schließlich die »Ecole normale supérieure«. Dort entdeckt er sein Interesse für die Germanistik und begibt sich nach München und Berlin. Er verbringt einige Zeit in Harvard und legt die Aufnahmeprüfung »petit concours« für das französische Außenministerium erfolgreich ab. Er lehnt längere Auslandsaufträge ab, unternimmt aber kürzere Missionen in mehreren Kontinenten. Nach dem Krieg übernimmt er die Leitung des Presseamts im »Quai d’Orsay«, wo sich seine schriftstellerischen Talente entfalten: statt Kurzgeschichten veröffentlicht er alle zwei Jahre mit wachsendem Erfolg einen Roman. 1922 erscheint »Siegfried et le Limousin«, (deutsch: Siegfried oder Die zwei Seelen des Jacques Forestier), das Hauptwerk eines Romanzyklus, dessen Held ein französischer Soldat ist, der sein Gedächtnis verloren hat und in Siegfried umbenannt wird. Dieser Stoff bietet ihm die Gelegenheit, über Nationen und Kulturen nachzudenken, vor allem auch über die Hoffnung auf eine offene Verständigung zwischen den Völkern. Während der deutschen Besetzung Frankreichs, die für ihn das Ende einer Epoche bedeutete, veröffentlichte er »Sodom und Gomorrha« und »Die Irre von Chaillot«. Er stirbt vor der Befreiung von Paris, im Januar 1944.

© 2006, Montgelas-Gesellschaft zur Förderung der bayerisch-französischen Zusammenarbeit e.V.; München/Paris; ISBN: 3-939395-01-3

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